Digitalisierte Musikhandschriften aus der Royal Music Library
Monday, August 16, 2021
Der folgende Text wurde ursprünglich auf dem Music Blog der British Library veröffentlicht (Creative Commons Attribution Licence):
Im letzten Jahr haben wir fast 40 Manuskriptbände aus der Royal Music Library digitalisiert, darunter Autographen von Agostino Steffani, J. C. Bach, Alessandro Scarlatti und anderen Komponisten.
Unter den digitalisierten Handschriften befinden sich 24 Bände mit Werken von Agostino Steffani (1654-1728), der von 1688 bis 1703 als Kapellmeister und Diplomat am Hof von Herzog Ernst August von Hannover tätig war. Die Manuskripte in der Royal Music Library, von denen einige von seiner Hand stammen, wurden vermutlich von König Georg I. von Hannover nach England gebracht. Darunter befinden sich zahlreiche Bände mit Kammerduetten und Opern Steffanis, die in ihren Originaleinbänden erhalten sind.
Der originale Ledereinband von Band X der 13-bändigen Sammlung mit Gesangsduetten von Agostino Steffani und Folio 59r mit dem Anfang des Duetts “Gia tu parti” in Steffanis eigener Hand. British Library R.M.23.k.18.
Der Band mit dem 1. Akt von Agostino Steffanis Oper La superbia d’Alessandro (1691) in seinem ursprünglichen Ledereinband. British Library R.M.23.f.12.
Alle erhaltenen Bände von Steffanis 13-bändiger Sammlung von Gesangsduetten unter R.M.23.k.13-20 sind jetzt digitalisiert worden, wobei die Bände R.M.23.k.16-20 über unseren Archives and Manuscripts catalogue und den Universal Viewereingesehen werden können. Zu den digitalisierten Opern von Steffani gehören die hannoverschen Opern La Superbia d’Alessandro, Orlando Generoso und Henrico Leone (letztere ist auf unserem Portal Digitalisierte Handschriften zu sehen).
Weitere Handschriften, die digitalisiert wurden, sind Autographen von Johann Christian Bach (1735-1782), Musiklehrer von Königin Charlotte von 1763 bis 1782, darunter seine dreiaktige Oper Artaserse von 1761 (R.M.22.a.18-20) sowie zwei Te Deum in D-Dur (R.M.22.a.14, R.M.22.a.15) und Magnificat in C-Dur (R.M.22.a.11 und R.M.22.a.13).
Eröffnungsseite von J. C. Bachs Magnificat in C-Dur in der Hand des Komponisten. British Library R.M.22.a.13, f.1v.
Ebenfalls digitalisiert ist ein Band mit 12 autographen Sinfonien von Alessandro Scarlatti (1660-1725) (R.M.21.b.14).
Eröffnungsseite von Alessandro Scarlattis Sinfonia Prima & Concerto grosso con due flauti. British Library R.M.21.b.14, f.1r.
Weitere Highlights sind Autographen von Francesco Bianchi (1752-1810) und François Hippolyte Barthélémon (1741-1808), die Oper Semiramide von Francesco Araja (1709-1770) sowie Bände mit Opernarien und Duetten von Steffani, Pietro Torri (1650-1737) und Benedetto Marcello (1686-1739).
Titelblatt der Oper Semiramide riconosciuta von Francesco Araja mit Angabe seiner Stellung als “Maestro di Capella” am Hof der Kaiserin Anna Iovanovna in St. Petersburg im Jahr 1737. Der Band ist in seinem Original-Samteinband erhalten und trägt auf dem Vorsatzblatt den Vermerk “Dieser Band gehört der Königin 1788”, den wir auf einer Reihe von Bänden in der Royal Music Library finden, die Königin Charlotte gehörten. British Library R.M.22.a.6.
Zusammen mit den digitalisierten autographen Händel-Manuskripten in der Royal Music Library trägt die Digitalisierung dieser Bände dazu bei, Beispiele von in dieser Sammlung gut vertretenen Komponisten und ihren autographen Manuskripten hervorzuheben und auch Manuskripte zu bewahren, die in ihren ursprünglichen, oft fragilen Einbänden erhalten sind.
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