Corpus Musicae Ottomanicae und RISM
Jennifer Ward
Thursday, June 13, 2024
RISM wurde zu einem Workshop mit dem Titel “Mapping and Harmonizing Metadata and Normed Data” am 14. und 15. März 2024 eingeladen, der vom Orient-Institut Istanbul organisiert und von Teilnehmern des Corpus Musicae Ottomanicae (CMO) Projekts geleitet wurde. Im Rahmen des CMO-Projekts werden kritische Editionen nahöstlicher Musikhandschriften sowie ein Quellenkatalog erstellt, die beide kostenfrei online zur Verfügung stehen. Der Quellenkatalog konzentriert sich auf osmanische Musik ab dem 19. Jahrhundert.
Die Musik im Repertoire des CMO wurde sowohl in Hampartsum-Notation als auch in Notenlinien und sechs weiteren Notationssystemen geschrieben. Weitere Unterschiede, die die osmanische Musik von einem Großteil der Musik in der RISM-Datenbank unterscheiden, sind usûl und makâm für die rhythmische bzw. tonale Organisatio.
Trotz dieser Unterschiede konzentrierte sich der Workshop auf die Gemeinsamkeiten von CMO, RISM und Informationsorganisationen wie der Gemeinsamen Normdatei der Deutschen Nationalbibliothek und Musiconn: starke Metadaten, robuste Normdaten und standardisiertes Vokabular.
In meinem Vortrag habe ich einige statistische Angaben zum Stand des RISM-Projekts im Jahr 2024 mit über 1,5 Millionen Datensätzen zu historischen Musikquellen gemacht, die auf zwei Plattformen verfügbar sind, dem RISM Catalog und RISM Online. Ich informierte über unsere RISM-Arbeitsgruppen, die Musik aus nicht-westlichen Musiktraditionen katalogisieren, darunter unsere Mitarbeiter in Südkorea, im chinesischsprachigen Raum und in Griechenland. Die RISM-Datenbank enthält eine Handvoll Personen, die im Osmanischen Reich oder in der Türkei gelebt haben, wie z.B. Sultan Abdülmecid I. (ihm gewidmete Musik von Gioachino Rossini: RISM Catalog | RISM Online) und der Komponist Turgut Aldemir (RISM Catalog | RISM Online).
RISM steht seit 2016 in Kontakt mit Corpus Musicae Ottomanicae (CMO), als wir zum ersten Mal von dem Projekt hörten. Aufgrund unseres gemeinsamen Interesses an der Quellenerschließung stehen wir seitdem in regelmäßigem Kontakt, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erörtern und die schriftliche Musiktradition einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Der Workshop im vergangenen Frühjahr hat uns weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnet. Ich möchte Dr. Nihan Tahtaişleyen und ihren Kollegen für die Organisation des Workshops und die Gastfreundschaft in Istanbul danken.
Abbildung: Süleymaniye-Moschee, Istanbul. Zum Moscheekomplex gehört die Süleymaniye-Handschriftenbibliothek (TR-Is). Foto mit freundlicher Genehmigung der Autorin.
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