REPERTOIRE INTERNATIONAL DES SOURCES MUSICALES (RISM)
Zentralredaktion Frankfurt
Jahresbericht 2023
Träger: Internationales Quellenlexikon der Musik e.V., Frankfurt am Main.
Ehrenpräsidenten: Dr. Harald Heckmann (†), Ruppertshain; Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Wolff, Cambridge/Freiburg; Präsident: Prof. Dr. Klaus Pietschmann, Mainz; Vizepräsidentin: Prof. Dr. Andrea Lindmayr-Brandl, Salzburg; Sekretär: PD Dr. Laurent Pugin, Bern; Schatzmeister: Jane Gottlieb, New York; kooptierte Vorstandsmitglieder: Prof. Dr. Ulrich Konrad, Würzburg; Prof. Dr. John H. Roberts, Berkeley. Commission Mixte bestehend aus Delegierten von der International Association of Music Libraries, Archives and Documentation Centres und der International Musicological Society: Prof. Dr. Rebekah Ahrendt (IMS); Mathias Auclair (IAML); Prof. Dr. Drew Edward Davies (IMS); Prof. Dr. Dinko Fabris (IMS); Prof. Dr. Markus Grassl (IMS); Prof. Dr. Beatriz Magalhães Castro (IAML); Dr. Rupert Ridgewell (IAML); Prof. Dr. Thomas Schmidt (IMS); Prof. Dr. Barbara Wiermann (IAML); Sonia Wronkowska (IAML). Leiter der Zentralredaktion: Dr. Balázs Mikusi.
Projektleiter: Prof. Dr. Klaus Pietschmann, Mainz.
Anschrift: RISM Zentralredaktion, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Campus Bockenheim, Bockenheimer Landstraße 133, 60325 Frankfurt am Main, Tel.: 069/706231, Fax: 069/706026; E-Mail: contact@rism.info; Internet: https://rism.info.
Verlage: für Serie A/I, für die Bände VIII,1 und 2 der Serie B, sowie für Serie C: Bärenreiter-Verlag, Kassel; für Serie A/II, Internetdatenbank: EBSCO Publishing, Inc., Birmingham, USA; für Serie B (ohne Bände VIII,1 und 2): G. Henle Verlag, München.
Hosting: Bayerische Staatsbibliothek, München; Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz (Datenbanken); RISM Digital Center, Bern (Website).
Hauptamtliche Mitarbeiter:innen: Dr. Martina Falletta (75%), Stephan Hirsch M.A., Guido Kraus M.A., Alexander Marxen (75%), Dr. Balázs Mikusi, Jennifer Ward MA, MA, MSLIS. Die Arbeit wurde unterstützt durch mehrere Praktikant:innen, wie auch Julia Rosemeyer als wissenschaftliche Hilfskraft.
Das Internationale Quellenlexikon der Musik (Répertoire International des Sources Musicales – RISM) mit der Zentralredaktion in Frankfurt steht unter dem Patronat der International Association of Music Libraries, Archives and Documentation Centres (IAML) und der International Musicological Society (IMS) und hat die Aufgabe, weltweit die gedruckte und handschriftliche Überlieferung der Musik zu dokumentieren. Nach dem ursprünglichen Konzept wurden in einer Serie A/I zwischen 1600 und 1800 erschienene Einzeldrucke, und in einer Serie A/II die Musikhandschriften nach 1600 mit einer ausführlichen Beschreibung inklusive der Fundorte nachgewiesen. Die Serie B war von Anfang an für Spezialrepertorien vorgesehen wie z. B. Sammeldrucke des 16. bis 18. Jahrhunderts, das deutsche Kirchenlied, musiktheoretische Quellen in lateinischer, griechischer, arabischer, hebräischer und persischer Sprache usw. Die Serien A/I und A/II werden bis heute laufend angereicht, wobei die Katalogisierer:innen der internationalen RISM-Community sich nicht mehr strikt an die ursprünglichen chronologischen Grenzen halten müssen. Die Serie B wird heute nur noch sporadisch (bei Einreichung von vollständigen Katalogmanuskripten) weitergeführt, und das eigentliche Quellenlexikon wird seit langem durch eine Serie C, das „Directory of Music Research Libraries“, ergänzt.
Serie A/I: Zuerst veröffentlicht in 9 Bänden und 4 Supplementbänden mit einem Registerband. Eine CD-ROM zur Serie A/I, die alle Einträge der 9 Bände und die eingearbeiteten Supplemente enthielt, war im Dezember 2011 erschienen. Die Daten der CDROM wurden in das Erfassungssystem Muscat (s. u.) geladen, und stehen seit 2015 im RISM Catalog kostenfrei online zur Verfügung. Einige Arbeitsgruppen bringen regelmäßig Korrekturen und Ergänzungen an, wozu auch insbesondere das Hinzufügen von Fundorten, Signaturen und Links zu digitalen Reproduktionen gehört. Damit verändern sich die online zugänglichen Daten gegenüber der früheren Buchpublikation zunehmend. Dank eines gemeinsamen Projekts mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek, Dresden (SLUB) stehen den Katalogisierer:innen seit 2018 neue Templates zur Verfügung, die eine ausführlichere Erfassung der Drucke ermöglichen.
Serie B: Im Rahmen dieser Reihe sind bisher 34 Bände erschienen. Überarbeitete Einträge aus B/I (Musikdrucke zwischen 1500 und 1550 betreffend) wurden schon 2015 in den RISM Catalog aufgenommen. Im Rahmen eines größeren (überwiegend aus Drittmitteln finanzierten) Projekts konnte die Zentralredaktion in den letzten Jahren weitere B/I-Daten (Sammeldrucke bis 1700) in revidierter Form einarbeiten. Dank dieser Anstrengungen stehen nun alle B/I-Einträge grundsätzlich revidiert und vollkommen suchbar in der RISM-Datenbank zur Verfügung.
Serie C: Bisher erschienen fünf Bände, davon wurden II und III,1 in Zusammenarbeit mit dem Publications Committee der IAML auch in revidierter Ausgabe veröffentlicht. Darüber hinaus hat die RISM-Zentralredaktion einen Sonderband „RISM Bibliothekssigel-Gesamtverzeichnis“ publiziert, der inzwischen aktualisiert und mit Kontaktdaten wie Postadresse, Link zur Website und E-Mail-Adresse ergänzt auch über die RISM Website als Datenbank zur Suche angeboten wird. Als Nachfolgerin der Projektgruppe Access to Music Archives (AMA) hat die IAML 2019 eine Projektgruppe zur Revision der Serie C eingerichtet. In der dreijährigen Laufzeit wurden mehrere Funktionen des RISM-Katalogisierungsprogramms in enger Zusammenarbeit mit der Zentralredaktion optimiert und synchronisiert, um die Ausrichtung von Muscat an den jüngsten Initiativen und Modellen bibliographischer Datenerfassung zu erreichen. Nach Auswertung des 2022 eingereichten Schlussberichts der Projektgruppe, hat die Zentralredaktion im August 2023 am IAML-Jahreskongress eine Initiative gestartet, die die Revision der RISM-Körperschaftsdateien mit Einbeziehung der jeweiligen IAML-Ländergruppen effektivieren soll.
Serie A/II: In dieser Serie werden traditionell Handschriften mit mehrstimmiger Musik, die nach 1600 entstanden sind, erfasst und erschlossen. Sie bildet den umfangreichsten Komplex des gesamten RISM und gegenwärtig den Schwerpunkt seiner Arbeit: in mehr als 35 Ländern katalogisieren Arbeitsgruppen Musikhandschriften vor Ort in den Bibliotheken und Archiven. Die Ländergruppen erstellen ihre Beschreibungen mit dem Computer und benutzen in der Mehrzahl das speziell für diesen Zweck entwickelte und kostenlos zur Verfügung stehende Erfassungsprogramm Muscat. Dank dieser Arbeitsweise werden die Informationen über das Internet direkt auf dem Server des RISM registriert, was die weitere redaktionelle Betreuung erheblich vereinfacht.
In der Zeitspanne von Dezember 2022 bis November 2023 haben folgende Gruppen neue Titelaufnahmen mit Muscat erfasst:: Andorra: 15 Titel; Argentinien: 85 Titel; Australien: 2 Titel; Belgien: 36 Titel; China (Hongkong): 18 Titel; Deutschland: 23.517 Titel; Italien: 733 Titel; Kanada: 2 Titel; Litauen: 22 Titel; Österreich: 1.474 Titel; Polen: 3.909 Titel; Portugal: 7 Titel; Schweiz: 727 Titel; Slowakei: 771 Titel; Slowenien: 68 Titel; Spanien: 65 Titel; Südkorea: 46 Titel; Tschechien: 2.699 Titel; USA: 643 Titel; Vereinigtes Königreich und Irland: 617 Titel. Die Zentralredaktion hat (im Rahmen von verschiedenen Projekten) insgesamt 3.904 Titel eingegeben, während die Teilnehmer:innen des Projekts „Mapping the Musical Landscape of the Sixteenth Century” 3.757 Titelaufnahmen erfassten.
Viele Arbeitsgruppen revidieren auch ältere Titel jeder Art. Darüber hinaus gehen in der Zentralredaktion immer wieder Ergänzungen, Hinweise auf Fehler oder Komponistenzuschreibungen von Benutzern ein, die nach Absprache mit den zuständigen Arbeitsgruppen eingearbeitet werden. Von einigen Bibliotheken erhält die Zentralredaktion auch Listen mit Links zu Digitalisaten, die nach einer Sichtung meist automatisch in die Datensätze kopiert werden können. Diese Entwicklungen tragen wesentlich dazu bei, dass die Datenbank von RISM nicht nur für die Musikwissenschaft, sondern zunehmend auch für ausübende Musiker:innen, die ihr Repertoire zu erweitern suchen, an Attraktivität gewinnt. RISM sieht es als eine wichtige Mission an, musikalische Quellen nicht nur zu dokumentieren, sondern ihre Vermittlung an ein größeres Publikum zu unterstützen. Dabei erfordert die laufende Verbesserung und Erweiterung der Datenbank sorgfältige und anhaltende Betreuung, ohne die RISM seine zentrale Position in der musikalischen Quellenforschung längerfristig kaum beibehalten könnte.
Im letzten Jahrzehnt unternahm die Zentralredaktion mehrere größere Projekte, die den Import von Quellenbeschreibungen aus externen Datenbanken betrafen. Etwa 55.000 Datensätze zu Musikhandschriften aus dem Vereinigten Königreich und Irland sind schon 2011 in die Datenbank von RISM übertragen worden und seitdem online recherchierbar. Dank ähnlicher Projekte wurden in den letzten Jahren in unseren Katalog fast 20.000 Datensätze aus der Bibliothèque Nationale de France in Paris und mehr als 27.000 Einträge aus der Datenbank von RISM Schweiz übertragen. Eine noch ambitioniertere Kooperation erbrachte 2021 erste größere Früchte mit der Veröffentlichung von mehr als 60.000, aus dem Katalog vom Istituto Centrale per il Catalogo unico delle Biblioteche Italiane (ICCU) übernommenen Datensätzen, wodurch die Darstellung des besonders wichtigen italienischen Repertoires in RISM in erheblichem Maße an Kontur gewonnen hat. 2022 erfolgte dann eine ähnlich bedeutende (obwohl der Anzahl nach kleinere) Erweiterung des mexikanischen Datenbestands, wie auch die Übernahme von mehr als 47.000 Handschriftenbeschreibungen aus dem Katalog der Österreichischen Nationalbibliothek – das drittgrößte Importprojekt, das RISM je unternommen hat.
Im Berichtsjahr wurde wieder der ICCU-Bestand ins Visier genommen, wobei weitere 16.000 Datensätze veröffentlicht werden konnten. Die (im Vergleich zu den letzten drei Jahren) etwas niedrigere Zahl ist vor allem durch den anstehenden Strukturwechsel zu erklären: Da die Zentralredaktion nach 2025 nicht mehr im Rahmen des Akademienprogramms gefördert wird, und in den letzten beiden Jahren nur mit einem stark reduzierten Budget rechnen kann, muss die Abrundung von schon angefangenen Projekten Priorität erhalten, auch wenn die weitere Publikation der italienischen Daten mit einem besonders großen redaktionellen Aufwand verbunden ist. 2023 entwickelte das RISM Digital Center eine neue Funktionalität in RISM Online, die die Suche nach Quellen auch in der Datenbank vom Digital Image Archive of Medieval Music (DIAMM) durchführt und entsprechende Quellennachweise – samt direkten Links zu den ursprünglichen DIAMM-Datensätzen – neben den eigentlichen RISM-Treffern darstellt. Bei fortlaufender Erweiterung des suchbaren Repertoires sollen diese neuen Möglichkeiten von RISM Online ausgebaut werden, wobei die Entscheidung zwischen einer Metasuche und einem traditionellen Importverfahren in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Faktoren getroffen werden muss. Nachdem die Daten zur Serie A/II in den 1980er-Jahren als Microfiche und ab 1994 jährlich als CD-ROM veröffentlicht wurden, stehen sie seit 2010 in der RISM-Datenbank kostenlos im Internet zur Verfügung. Die Entwicklung der Suchsoftware wurde durch eine Zusammenarbeit des RISM mit der Bayerischen Staatsbibliothek, München und der Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, möglich. Inzwischen ist der RISM Catalog in mehreren Schritten dank der Förderung im Rahmen des Programms FID (Fachinformationsdienst) der Deutschen Forschungsgemeinschaft weiterentwickelt worden.
Im Dezember 2023 umfasst der Normdatenbestand 154.471 Titel aus der Personennormdatei sowie (nach weiterer Bereinigung) 26.983 Daten aus der Körperschaftendatei. Es verbleiben 1.525.974 Titel mit Quellennachweisen, bestehend aus 1.290.599 Titeln mit Handschriftenbeschreibungen und 232.429 Musikdrucken, sowie 1.141 Libretti und 567 theoretische Werke.
Da die meisten Besucher:innen des RISM Catalog vorrangig nach Musikhandschriften suchen, ist der bedeutende Zuwachs von knapp 50.000 neuen Quellenbeschreibungen gerade in dieser Kategorie von besonderer Bedeutung. Inzwischen konnten auch die beliebten Links zu Digitalisaten auf knapp 136.000 erweitert werden – wiederum ein bemerkenswerter Zuwachs um fast 26.000. Diese Anreicherungen des Gesamtdatenpools tragen erheblich dazu bei, dass RISM ein unverzichtbares Instrument für Musikwissenschaftler:innen wie auch ausübende Musiker:innen bleibt, und seine unstrittige Position als „first stop“ für alle, die weltweit historische Musikquellen suchen, weiter ausbauen kann.
Dieser prominente Status spiegelt sich auch in der regen Nutzung des Online-Katalogs wider: der RISM Catalog wurde monatlich durchschnittlich von 13.110 Personen bei 43.488 Besuchen genutzt, das sind im Jahr 157.325 Personen bei 521.861 Besuchen mit insge¬samt 13,8 Millionen Seitenzugriffen. Darüber hinaus werden die Daten von vielen Nutzer:innen durch RISM Online und EBSCO Publishing Inc. benutzt. Bei letzterem wird die RISM-Datenbank im Bündel mit den Partnerprojekten RILM und RIPM für vernetzte Suchen angeboten (siehe http://www.r-musicprojects.org).
Seit 2013 werden die Daten des Online-Katalogs als Open Data und seit 2014 als Linked Open Data angeboten. Dieses Angebot richtet sich an Bibliotheken, die ihre Titel in den eigenen lokalen Online-Katalog übertragen wollen, oder an musikwissenschaftliche und datentechnische Projekte, die einen Quellenkatalog zu bestimmten Themen als Basis für weitere Forschung nutzen möchten. Um die Belieferung mit den Daten zu vereinfachen, hat die Zentralredaktion verschiedene Tools entwickelt, so z.B. eine SRU-Schnittstelle, die von den verschiedenen Partnerinstitutionen des RISM auch intensiv genutzt wird. Über die Seite des Online-Katalogs kann man den gesamten Datenbestand (Datensätze und entsprechende Normdaten) oder auch einen Teilbestand im MARCXML- oder RDF-Format herunterladen. Dabei werden vor allem die Daten zu den Musikincipits und Instrumenten als Forschungsbasis genutzt. Ende 2019 wurden die Daten in re3data aufgenommen, ein globales Register, das Forschungsdaten-Repositorien aus verschiedenen akademischen Disziplinen umfasst. Auch in EROMM (European Register of Microform and Digital Masters) wurden Daten zu Digitalisaten aufgenommen. RISM hofft dabei darauf, dass die Nutzer:innen dieser Angebote eventuelle Korrekturen und Ergänzungen der Zentralredaktion melden und auf diese Weise zur Vertiefung der Datenqualität beitragen.
Obwohl die meisten Benutzer RISM durch die beiden Suchinterfaces (RISM Catalog und RISM Online) kennen, spielt hinter den Kulissen die Erfassungssoftware Muscat, seit ihrer Einführung Ende 2016 zur großen Zufriedenheit des Katalogisierungsteams läuft, eine ebenso wichtige Rolle. Muscat beruht auf einem open source Programm und ist auch auf die Bedürfnisse anderer Projekte anpassbar, so dass damit die Wiederverwendung der RISM-Daten für wissenschaftliche Zwecke erheblich erleichtert wird. Selbstverständlich wird es stets weiterentwickelt: Derzeit steht die Version 10.0 zur Verfügung. Die Entwicklung erfolgt in Zusammenarbeit zwischen der RISM Zentralredaktion und dem RISM Digital Center in Bern, das als der wichtigste Partner der Zentralredaktion auf internationaler Ebene gilt. Diese intensive Kooperation hilft uns dabei, eine fundamentale Priorität der Zentralredaktion – die technisch und fachlich optimale Unterstützung der Arbeitsgruppen rund um die Welt – auch in den kommenden Jahren garantieren zu können.
Die Beziehungen zu den Nutzer:innen von Muscat werden ständig intensiviert. Weiterhin werden virtuelle „Muscat Coffee Hours“ veranstaltet, die in der Regel nach einem größeren Softwarerelease stattfinden und neben einer Vorstellung der neuesten Features auch die Möglichkeit zur freien Diskussion zwischen Entwickler:innen und Nutzer:innen eröffnen. Als Zentrum eines umfassenden internationalen Netzwerks sieht die RISM Zentralredaktion es als eine ebenso wichtige Aufgabe an, noch mehr Bibliotheken, Forschungsprojekte oder gar individuelle Forschende von den großen Vorteilen von Muscat zu überzeugen. Ergänzt durch die Reihe von Tutorials, die laufend über den YouTube-Kanal des RISM veröffentlicht werden, verspricht die Weiterführung der Online-Workshops die Konsolidierung und Erweiterung des internationalen Netzwerks gerade in den Regionen, in denen frühere Angebote zwangsläufig weniger Resonanz hervorriefen. Im Berichtsjahr wurden auf dem IAML-Kongress in Cambridge (UK) die von der Zentralredaktion angebotenen Workshops und die RISM-Session rege besucht. Ferner haben unsere Mitarbeiter:innen auf Einladung der lokalen RISM-Arbeitsgruppen Workshops in Krakau und Prag angeboten, und auch Referate über die Entwicklung des (bei Erfassung der Musikincipits benutzten) Plaine & Easie Code gehalten in New York City, Cambridge und Paderborn. Letzteres Thema ergab sich aus der intensiven Arbeit an einem gemeinsamen Projekt mit dem RISM Digital Center und dem Centre for Digital Music Documentation der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, im Rahmen der Aktivitäten von NFDI4Culture (und auch in Kooperation mit der SLUB Dresden). Dank dieser Zusammenarbeit wurden im Musikincipitbestand von RISM über 100.000 Korrekturen durchgeführt (überwiegend durch Skripte, aber in besonders komplexen Fällen ergänzend auch händisch), was die bei den Nutzer:innen so beliebten Incipitsuche eindeutig effektiver machen soll. Des Weiteren kooperiert die Zentralredaktion seit Juni 2023 mit dem Deutschen Musikgeschichtlichen Archiv, um die in der RISM-Datenbank schon vorhandenen Beschreibungen von frühen Drucken aufgrund der reichen Mikrofilmbestände des Archivs aufzuwerten.
Die Zentralredaktion betreibt nicht nur eine Website mit wöchentlich erscheinenden news items, sondern pflegt rege Kontakte auch in den Sozialen Medien: Die Facebookseite hat inzwischen mehr als 4.900 Follower, und bei X (ehemals Twitter) über 2.850 Follower.
März 2024
Balázs Mikusi